DStV-Präsident Torsten Lüth eröffnet die Veranstaltung, Foto: Deutscher Steuerberatertag/Ecke Schweizer

DStV-Präsident Torsten Lüth eröffnet die Veranstaltung, Foto: Deutscher Steuerberatertag/Ecke Schweizer

Bericht aus dem Präsidium

Kommunikation steuern: 46. Deutscher Steuerberatertag

Von Manfred F. Klar, LSWB-Präsident

Für den in unserer Hauptstadt ansässigen Deutschen Steuerberaterverband e. V. (DStV) war es ein Heimspiel. Nur etwas weniger als zwei Kilometer Luftlinie entfernt von der Spree, innerhalb der verspiegelten Fassaden des Hotels Estrel Berlin, fand der 46. Deutsche Steuerberatertag statt. Hier trafen sich vom 15. bis 17. Oktober Vertreter aus Berufsstand, Politik, Richterschaft, Finanzverwaltung und Wissenschaft, um sich auf den neuesten Stand zu bringen und auszutauschen. Das diesjährige Motto: Kommunikation steuern.

Auch in diesem Jahr fand die Veranstaltung hybrid statt. Wer nicht persönlich vor Ort sein konnte, hatte wenigstens die Chance, zwei parallele Livestreams zu verfolgen oder auf die aufgezeichneten Beiträge zuzugreifen.

Empfang und Verbändeabend

Seinen Auftakt fand der Steuerberatertag mit der Verleihung des Arbeitgebersiegels. Als erstes begrüßte DStV-Präsident Torsten Lüth die anwesenden Gäste recht herzlich. Es folgte sogleich Kirsten Frohnert vom Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ mit ihrem Vortrag „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Familienbewusstsein im Betrieb“, wobei sie die Anwesenden zum Schluss integrierte, indem sie deren Erfahrungen und Impulse erfragte und eine Diskussion anregte. Der Höhepunkt war dann die eigentliche Verleihung des Arbeitgebersiegels an die exzellenten Arbeitgeber, die sich das Siegel durch ausgezeichnete Arbeitsbedingungen und Karrierechancen verdient haben.

Beim folgenden abendlichen Empfang im Estrel Congress Center konnten sich die Gäste bei einem Meet and Greet auf zwei spannende Tage in Berlin einstimmen. Der anschließende Verbändeabend bot dann die Gelegenheit, sich beim Abendessen locker auszutauschen und auch mal bei den anderen teilnehmenden Verbänden vorbeizuschauen.

Klare Kante bei der Hauptveranstaltung

Am Folgetag begann dann die Hauptveranstaltung, zu der DStV-Präsident Torsten Lüth alle Besucher begrüßte. In seiner Eingangsrede bezog er sogleich Position, indem er einen stärkeren nationalen, aber auch europäischen politischen Handlungswillen zum Bürokratieabbau und ein deutliches „Nein“ zur Anzeigepflicht für nationale Steuergestaltungen forderte. Lüth bemängelte zudem die bürokratischen Belastungen, die mit Blick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel doppelt schwer auf den Schultern lasten. Mit seinem Ausspruch: „Uns gehen schlichtweg die Hände aus!“, brachte es Lüth auf den Punkt. Weitere Grußworte kamen anschließend von Katja Hessel, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen, und Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU Deutschlands.

Spannend war der anschließende steuerliche Roundtable. Hier gab es eine Diskussion zur aktuellen Steuerpolitik, an der neben Torsten Lüth Politiker der Regierungsparteien, der CDU sowie der Präsident des Bundesfinanzhofs, Dr. Hans-Josef Thesling, teilnahmen.

Digitale Lösungen für analoge Probleme

Dass die Branche vor Herausforderungen steht, ist kein Geheimnis. Eine Möglichkeit Problemstellungen zu begegnen, ist es, sich technischer Lösungen zu bedienen. „ChatGPT & Co. als Gamechanger im Steuerbereich“ war dabei eines der Themen. Der Vortrag von Stefan Groß (StB, Peters, Schönberger & Partner) zeigte Chancen und Risiken. Aber es muss ja nicht gleich Künstliche Intelligenz (KI) sein, wenn man nach digitalen Lösungen für Herausforderungen sucht. Das machte zumindest Fabian Walter in seinem Vortrag klar. Dass dieser online gehalten wurde, war mehr als passend. Dort referierte er zum Thema Nachwuchskräftegewinnung über Social Media. Und wenn sich jemand zu diesem Thema auskennen muss, dann er. Schließlich folgen ihm auf den sozialen Netzwerken etwa eine Million Menschen. Digitale Lösungen und KI waren aber auch Themenpunkte bei anderen kurzweiligen Vorträgen.

Natürlich war das längst nicht alles – das Programm war so vielseitig, dass kaum über alle Programmpunkte berichtet werden kann. Immerhin gab es sechs parallele Bühnen, auf denen Vorträge, Diskussionen und Workshops zu den Themen Kanzleimanagement, Steuerrecht, Fachberatung und vielen mehr, abgehalten wurden. Aktuell und sehr wichtig war hierbei der vom Veranstalter als Programm-Highlight empfohlene Vortrag „Trotz Fachkräftemangel: Personal anziehen, recruiten und binden“ von Dipl.-Ök. Gunther Wolf (WOLF Managementberatung).

Über 70 Aussteller waren da

Die Teilnehmer konnten sich auf eine interessante Ausstellermesse als zentraler Bestandteil der Veranstaltung freuen. Insgesamt waren mehr als 70 Aussteller aus den Bereichen Software und IT, Verlage, Versicherungen und Start-Ups dabei, um besondere Angebote zu machen. Integriert in die Fachausstellung war die Networking Lounge, durch die eine angenehme Atmosphäre für persönliche Gespräche geschaffen wurde. Und auch das in die Ausstellung integrierte Expo Forum bot ein spannendes Programm mit erstklassigen Referenten zu verschiedensten Themen.

Für die Besucher des Steuerberatertags war es eine sehr gelungene Veranstaltung und eine schöne Gelegenheit, mal wieder die berühmte Berliner Luft zu schnuppern.

Der nächste Steuerberatertag findet vom 13. bis 15. Oktober 2024 in Hamburg statt.  

  • Fachaussteller und ihre Produkte

  • Verbändeabend: LSWB-Präsident Manfred F. Klar beim Austausch mit Vertretern aus Politk, Justiz, Finanzverwaltung und Berufsstand

  • Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, richtet seine Grußworte ans Publikum

  • Die Fachaussteller zeigen ihre Produkte auf der gut besuchten Messe