Die goldene Regel heißt Zeit

Die goldene Regel heißt Zeit

Für Freiberufler scheint der Abschied aus dem Berufsleben noch etwas schwerer zu sein als für Angehörige anderer Berufsgruppen. Dafür sprechen die Zahlen der Kammern. So waren 2014 immerhin 9,3 Prozent der bundesweit tätigen Steuerberater über 70 Jahre alt. Und wenn man sich dann endlich zum Eintritt in den Ruhestand durchgerungen hat, droht weiteres Ungemach. Längst garantiert der Verkauf der eigenen Kanzlei nicht mehr für einen goldenen Lebensabend.

Denn der Kanzleiverkauf ─ sollte keine interne Nachfolge möglich sein ─ gestaltet sich heutzutage schwieriger als in der Vergangenheit. Zum einen sind Kanzleien keine Selbstläufer mehr am Markt und erzielen im Durchschnitt geringere Erlöse als früher. Käufer prüfen sehr genau die Unternehmensfakten wie zum Beispiel die Zusammensetzung des

Mandantenstamms, das Durchschnittsalter der Belegschaft, die Qualität der Prozesse und den Digitalisierungsgrad der Kanzlei. Stimmen diese nicht, sinkt der Preis. Zum anderen verändert der demografische Wandel das Marktgeschehen. Die Alterung der Gesellschaft bewirkt, dass in den nächsten Jahren immer mehr Steuerberater in den Ruhestand gehen und voraussichtlich immer weniger junge Berufsträger an der Steuerberaterprüfung teilnehmen werden. Und diejenigen, die das Examen bestehen, werden andere Prioritäten setzen als ihre älteren Kollegen: Freizeit und Familie spielen eine größere Rolle, Gehalt und unternehmerische Verantwortung eine geringere.

Während man die Zukunftsfähigkeit der eigenen Kanzlei noch selbst beeinflussen kann – zum Beispiel durch Prozessoptimierung oder die Etablierung von Qualitäts- und Personalmanagementprogrammen –, trifft dies auf das Vorhandensein eines geeigneten Nachfolgers nur bedingt zu. Die „goldene Regel“ des Kanzleiverkaufs lauter daher: Nehmen Sie sich Zeit. Planen Sie frühzeitig. Nutzen Sie alle Hilfsmittel, die Ihnen die Berufsorganisation, aber auch Ihre Hausbank (siehe Seite 13) zur Verfügung stellen. All das steigert nicht nur die Chancen, einen akzeptablen Verkaufspreis zu erzielen, sondern auch, dass Sie Ihr Lebenswerk am Ende in „guten Händen“ wissen.

 

Praxenbörse: Deutschlandweit Nachfolger suchen

Die DStV-Praxenbörse, die der Bundesverband gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden seit 2014 betreibt, erstrahlt seit Februar im neuen Design. Sie ist hierdurch noch komfortabler geworden. Neben der eigentlichen Börse stellt die Website auch Informationen rund um die Kanzleinachfolge zur Verfügung. Die Seite stellt somit eine erste Orientierung dar, wie beim Kauf oder Verkauf einer Steuerberaterpraxis vorgegangen werden kann. Schwerpunkte des Informationsangebots liegen auf der Vermeidung von Fallstricken und Tücken bei der Durchführung und im rechtlichen Bereich. Mitglieder der DStV-Mitgliedsverbände können eine umfangreiche Beratung zur Kanzleiübertragung und -nachfolge durch die Fachberater der Praxenbörse in Anspruch nehmen. Ein 15-minütiges Orientierungsgespräch ist für LSWB-Mitglieder kostenlos. Sie erreichen das Angebot unter der Webadresse www.dstv-praxenboerse.de.