Foto: peterschreiber.media/Adobe stock

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Bericht aus dem Präsidium

44. Deutscher Steuerberatertag 2021: Home Edition

Der 44. Deutsche Steuerberatertag fand vom 17. bis 19. Oktober 2021 bereits zum zweiten Mal als Online-Konferenz statt. Alles andere als langweilig, kann ich Ihnen versichern, denn das Konzept der Experten-WG als interaktive Plattform überzeugte Teilnehmer und Besucher. Austragungsort der Home Edition war eine Berliner Altbauwohnung. Dort wurden die unterschiedlichen Formate gedreht.

Eröffnet wurde die Konferenz von DStV-Präsident Torsten Lüth, der gemeinsam mit Moderator Marc Bator die aktuellen Herausforderungen des Berufsstands diskutierte. Lüth nutzte die Gelegenheit, seinen Forderungen an eine neue Bundesregierung Nachdruck zu verleihen. Der Berufsstand ist durch die Corona-Hilfsprogramme weiterhin stark gefordert. Es bedarf weiterer Fristverlängerungen für die Bewältigung der Aufgaben des Tagesgeschäfts. Die aktuell zur Verfügung stehenden neun Monate sind für Steuererklärungen und Jahresabschlüsse schlicht zu wenig, wenn man bedenkt, was Steuerberater derzeit noch alles abzuarbeiten haben.

Auch ein anderes – europäisches – Thema wurde angesprochen: „Die EU-Kommission ist der Meinung, dass unser Berufsrecht quasi ein Hindernis darstellt in der weiteren Harmonisierung der Dienstleistungen innerhalb Europas. Das sehen wir gerade nicht so!“, bekräftigte Lüth. Schließlich sichere das Berufsrecht gewisse Qualitätsstandards und letztlich auch das Steueraufkommen ab.

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung begrüßten Lüth und Bator die zahlreichen Vortragenden zum Steuerberatertag. Die bekannte Mischung aus Diskussionen, Neuem zum Steuerrecht und den unterschiedlichen Aspekten des Kanzleialltags wurde auch in diesem Jahr angeboten. In verschiedenen Gesprächsrunden und Vorträgen gingen die Expertinnen und Experten aktuellen Themen nach – und standen im direkten Austausch mit dem Publikum Rede und Antwort.

Ein Highlight dieses Jahres war die Diskussionsrunde zu den „Ertragsteuerlichen Praxisproblemen“. Zu den bewährten Sachverständigen Dr. Martin Strahl – auch versierter Referent der LSWB-Akademie – und Dr. Thomas Eisgruber, Referatsleiter beim Bundesministerium der Finanzen, stießen zwei neue Diskussionsteilnehmer. Mit Prof. Dr. Klaus-Dieter Drüen von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Meinhard Wittwer, Vorsitzender Richter am Bundesfinanzhof, bereicherten zwei ausgewiesene Experten die Runde.

Auch das Kanzleimanagement – inzwischen fester thematischer Bestandteil des Deutschen Steuerberatertages – kam nicht zu kurz. Wie erreiche ich eine ausgewogene Auslastung und Leistung des Teams? Zum Thema „Performance Management“ lieferte Dipl.-Psychologe und Dipl.-Ökonom Gunther Wolf wertvolle Anregungen. Daran anschließend setzte sich Stefan Lami mit der Frage nach einer robusten und anpassungsfähigen Kanzlei auseinander. Schlussfolgerung beider Referenten: Nur, wenn es gelingt, Leistungsträger nicht dauerhaft zu überfordern und alle Kompetenzen und Ressourcen der Kanzlei zu nutzen, kann es gelingen, ein Team zu halten. Dazu, wie das zwischenmenschlich besser gestaltet werden kann und wie neue Teammitglieder erfolgreich in bestehende Strukturen integriert werden, lieferte die Diskussionsrunde „Zukunft gestalten – Team unter neuen Bedingungen“ weitere Impulse.

Gleich zweimal wurde Online-Marketing als immer wichtiger werdender Baustein des Kanzleialltags thematisiert. Rechtsanwalt Dr. Thomas Schwenke setzte sich gemäß seiner Aufforderung „Keine Angst vor Social Media“ mit rechtlichen Fallstricken auseinander. Steuerberaterin Carina Heckmann und Online-Marketing-Experte Norman Rohr diskutierten im Forum Junge Steuerberaterinnen und Steuerberater gemeinsam mit dem Publikum mögliche Herangehensweisen und gaben Anregungen für erste „Gehversuche“.

Zugang zu allen Angeboten erhielten die Teilnehmer über das virtuelle Konferenzzentrum. Von dort konnten sie die Stände der ausstellenden Unternehmen besuchen, Gesprächspartner zu verschiedenen Themengebieten finden und am Chat teilnehmen. Wenngleich ein Wiedersehen in Präsenz in diesem Jahr nicht möglich war, konnte die Konferenz den wichtigen Aspekt des Netzwerkens anbieten. Für das kommende Jahr ist der 45. Deutsche Steuerberatertag vor Ort in Dresden vom 9. bis 11. Oktober 2022 geplant. Ich würde mich dort über ein persönliches Wiedersehen freuen.

Jetzt wünsche ich Ihnen zuerst besinnliche Weihnachtsfeiertage im Kreise Ihrer Familien und einen guten Start ins neue Jahr. Wir werden sehen, was uns 2022 bringt.

Ihr
Manfred F. Klar
Präsident des LSWB