Foto: contrastwerkstatt/adobe stock

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Bericht aus dem Präsidium

Ohne Ausbildung keine Zukunft der Steuerberatungskanzleien?

Von Dr. Jutta Fischer-Neuner, Vizepräsidentin des LSWB

Wir alle suchen Mitarbeiter. Es vergeht wahrscheinlich auch in Ihrer Kanzlei keine Woche, in der Headhunter nicht versuchen, am Sekretariat vorbeizukommen, um Abwerbungsgespräche mit Mitarbeitern zu führen. Viele haben daher die Durchwahlen der Mitarbeiter nicht mehr auf ihren Webseiten.

Eine Lösung für das Problem der fehlenden Mitarbeiter kann die Ausbildung von Steuerfach-angestellten sein. Bitte denken Sie jetzt nicht: „Ich finde eh niemanden!“, „Die Bewerber sind nur schlecht!“ oder „Für Ausbildung fehlt mir die Zeit!“

Verband und Kammern unterstützen Sie

Gehen wir die Gegenargumente im Einzelnen durch. Es gibt viele Gelegenheiten, über die positiven Seiten des Berufs zu sprechen. Schauplatz der Personalgewinnung sind Ihr Umfeld und das Umfeld Ihrer Mitarbeiter. Gehen Sie auf die Schulen zu und rücken Sie den Beruf ins rechte Licht. Sowohl Verband wie Kammern stellen Ihnen fertige Vorträge und Give-aways zur Verfügung. Menschen reden mit Menschen, also reden sie über den, wie ich finde, schönsten Beruf der Welt. Die Jugendlichen hören auch heute noch bei der Berufswahl häufig auf ihre Eltern. Aber bitte denken Sie daran: Im nächsten Jahr fehlt ein Abiturjahrgang. Die Änderung von G8 auf G9 wird sich in Bayern im Jahr 2025 auswirken, und das Abitur wird nur an ausgewählten Schulen geschrieben.

Und Sie werden auch geeignete Personen finden. Es wird viel in den Schulen getan, um die Mängel in der Schulbildung zu verringern. So wurde z. B. der Zukunftstag ins Leben gerufen. Hier wird den Jugendlichen Grundlagenwissen in den Themenbereichen Finanzen, Steuern, Miete und Krankenkasse vermittelt. Und wenn die Kenntnisse nicht gut sind, nutzen Sie die Fortbildungsmöglichkeiten – fördern Sie Ihre Auszubildenden. Auch die Bundesagentur für Arbeit bietet Förderungsmöglichkeiten für Auszubildende an.

Ich erlaube mir die Behauptung: Wer sich keine Zeit für die Ausbildung nimmt, wird immer in Zeitdruck sein. Die Zeit für die Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft – die Zeit ist zum Erhalt Ihrer Kanzlei notwendig und ist auch nicht verlorenes Kapital. Die Ausbildung amortisiert sich bereits mit der Übernahme des Auszubildenden. Weder Kosten noch Zeit stehen also entgegen.

Die Erfolgsformel

Wenn Sie mit HR-Fachleuten sprechen, dann ist die Erfolgsformel für die Personalgewinnung die Attraktivität des Berufs, multipliziert mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Zunächst zur Attraktivität: Der Beruf des Steuerfachangestellten ist sicher, bietet die Grundlage für ein geordnetes Leben, hat exzellente Aufstiegschancen und hohe Flexibilität. Die Zukunftssicherheit kann niemand anzweifeln. Ein Staat muss sich immer mit Einnahmen von seinen Bürgern finanzieren und diese Einnahmen müssen strukturiert ermittelt werden. Es geht in der Steuerkanzlei nicht mehr um die Erfassung, sondern um die Verarbeitung der Daten. Dieser Veränderung wurde auch in der neuen Ausbildungsverordnung und im Rahmenlehrplan Rechnung getragen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind ausdrücklich in der Ausbildung vorhanden.

Starke Hilfe für Ihre Erfolge

Mit der Initiative „Gemeinsam handeln“ von DATEV, BStBK und DStV wird das Image des Berufs bei jungen Menschen verbessert werden. Die Grundlagen für eine erfolgreiche Personalgewinnung sind also gelegt!

Auch der LSWB setzt sich mit aller Kraft für Ihren Erfolg ein. Dies erkennen Sie nicht zuletzt daran, dass wir das aktuelle Magazin diesem Thema gewidmet haben. Wir treten aber auch immer wieder mit Initiativen und Veranstaltungen hervor, um Ihnen zu helfen. In diesem Sinne möchte ich für die „Kick Off – Einführungstage für AZUBIs im steuerberatenden Beruf“ werben. Dabei werden die Auszubildenden an die Kanzleiarbeit herangeführt, sodass ihr Start in den Beruf deutlich besser vonstattengeht. Das ist nicht nur für den Azubi vorteilhaft, sondern insbesondere für die Ausbildungskanzlei.