Foto: terovesalainen/adobe stock

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Das Siegel „Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung 2022“

Ergebnisse und Einblicke

Von Uwe Loof, Geschäftsführer der PAON GmbH, www.paon.de, Kooperationspartner des LSWB für das Arbeitgebersiegel

Bereits zum zweiten Mal suchte der LSWB im letzten Jahr exklusiv unter seinen Mitgliedern die Kanzleien und Büros, die als „Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung“ ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein ausgezeichnetes Arbeitsumfeld bieten.

Insgesamt haben sich bayernweit 73 Kanzleien für das Arbeitgebersiegel des Verbandes beworben. Nach Auswertung der Umfrageergebnisse durch die Paon GmbH erhielten 68 der teilnehmenden Kanzleien durch den Verband das Qualitätssiegel und dürfen sich ab Januar 2022 stolz „Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung“ nennen. Erfreulicherweise waren darunter zahlreiche Kanzleien, die sich bereits in den Vorjahren erfolgreich für eine Auszeichnung beworben haben und damit auch eine Kontinuität in der Weiterentwicklung der Kanzlei in der Arbeitgeberfunktion – auch unter gestiegenen Anforderungen – unter Beweis gestellt haben.

Nicht nur die weiterhin gute Resonanz war erfreulich, sondern auch, dass sich – trotz der besonderen Rahmenbedingungen infolge der Corona-Pandemie – Steuerberatungen aus allen Kanzlei-Größen für das Arbeitgebersiegel beworben haben. Die Kanzleien in der Größenordnung 6–15 Beschäftigte, 16–24 Beschäftigte und 25–50 Beschäftigte waren mit jeweils rund 20 % vertreten und stellten zusammen 60 % der Gesamtbeteiligung.

In der regionalen Verteilung zeigte sich eine breite Resonanz. Die höchste Zahl an Bewerbungen (52) gingen aus dem Bezirk Süd ein. Insgesamt ist festzustellen, dass das Arbeitgebersiegel „Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung“ inzwischen von Kanzleien in allen Landesteilen Bayerns als wichtiges Instrument zur Bestandsaufnahme der eigenen Personalarbeit und für die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber genutzt wird.

Ein Einblick in die teilnehmenden Kanzleien

Beschäftigungsstrukturen

Zu den Personalstrukturen in den teilnehmenden Kanzleien fällt auf, dass die steigende Alterung in den Beschäftigungsstrukturen in den nächsten Jahren eine zunehmende Herausforderung für alle Steuerberatungen werden wird. Bereits knapp 5 % der Beschäftigten aus den teilnehmenden Kanzleien sind älter als 60 Jahre, rund 20 % aller Beschäftigten sind bereits älter als 50 Jahre.

Diese Situation erfordert für die Zukunft – gerade auch mit Blick auf das parallel steigende Arbeitsvolumen – einen Ausbau der Aktivitäten in der Nachwuchsgewinnung bzw. in der Erschließung neuer Mitarbeiterpotenziale (z. B. im Bereich der Hochschulabsolventen oder in der Gewinnung von Quereinsteigern), damit sich der ohnehin schon starke Wettbewerb um Fachkräfte nicht noch weiter zuspitzt.

Personalbedarf

Ein kurzer Einblick zur Situation zum Zeitpunkt der Durchführung der Befragung im Rahmen des Arbeitgebersiegels: Zum Befragungszeitpunkt im Oktober 2021 waren in den Kanzleien bereits 408 Stellen zur Nach- bzw. Neubesetzung vakant, davon allein 85 als Steuerfachwirtin und Steuerfachwirt (gefolgt von 68 Vakanzen als Finanzbuchhalter und 64 Vakanzen als angestellter Steuerberater).

Um diesen Personalbedarf decken zu können, haben die teilnehmenden Kanzleien nicht nur ihre Anstrengungen im Personalmarketing bzw. in der Personalgewinnung konsequent ausgebaut, sondern in vielen Fällen auch die Einführung neuer Instrumente und Methoden in diesen beiden wichtigen Handlungsfeldern vorangebracht. In Anbetracht des weiterhin steigenden Personalbedarfs ist eine konsequente Fortführung dieser Aktivitäten unerlässlich.

Nachwuchssicherung

Die für die Nachwuchssicherung sehr relevante Ausbildungsquote in den beteiligten Kanzleien bewegt sich mit 9 % unter dem Niveau aus dem Vorjahr. Um den steigenden Personalbedarf der Kanzleien auch in Zukunft gut abzudecken, ist es zwingend erforderlich, das Ausbildungsniveau weiter zu steigern und dafür neue Wege in der Nachwuchsgewinnung gezielt zu erschließen.

Wirtschaftliche Lage

Die Personalaufwendungen nehmen mit durchschnittlich 54 % einen signifikanten Anteil an den Gesamtaufwendungen der Kanzleien ein und bewegen sich damit sowohl auf dem Niveau des Vorjahres als auch in etwa auf dem der Kanzleien anderer Landesverbände.

Im Hinblick auf den steigenden Fachkräftemangel wird in den beteiligten Kanzleien für die Zukunft überwiegend von einem weiteren Anstieg der Personalkosten ausgegangen.

Die befragten Kanzleien bewerteten trotz der besonderen Rahmenbedingungen infolge der Corona-Pandemie die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr überwiegend positiv. Für die nächsten drei Jahre und darüber hinaus wird ebenfalls eine positive Geschäftsentwicklung erwartet, was den Kanzleien gezielte und wichtige Zukunftsinvestitionen (z. B. zur Mitarbeiterbindung bzw. -entwicklung) ermöglicht.

Planungen der Kanzleien

Bei den weiteren Planungen der teilnehmenden Kanzleien fällt auf, dass die Digitalisierung weiterhin die führende Rolle in den geschäftlichen Schwerpunkten der Kanzleien hat. Nachdem in den letzten Jahren die Digitalisierung innerhalb der Kanzleien der starke Treiber war, nehmen in den Planungen für die Zukunft die digitale Zusammenarbeit und die Erschließung neuer Beratungsfelder einen deutlich höheren Anteil ein.

Dazu wollen viele der teilnehmenden Kanzleien ihre Aktivitäten im Bereich der digitalen Arbeitswelt ausbauen. Vor allem das interne Know-how im Bereich der IT-Technologie und die Eigenverantwortung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll gestärkt werden.

Ausblick

Nach einem ersten Überblick in dieser Aufgabe des Verbandsmagazins werden wir Ihnen in den nächsten Ausgaben weiterführende Einblicke zu den Ergebnissen und Handlungsbedarfe in einzelnen Schwerpunktthemen des Arbeitsgebersiegels geben. Bleiben Sie gespannt.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter www.exzellenterarbeitgeber.de

  • Die Kanzleien mit 6–15 Beschäftigten, 16–24 Beschäftigten und 25–50 Beschäftigten waren mit jeweils rund 20 % vertreten und stellten zusammen 60 % der Gesamtbeteiligung.

  • Durch die demographische Strukturen werden sich in den n chsten Jahren der Personalbedarf und der Wettbewerb um Fachkr fte weiter erh hen.

  • Zum Befragungszeitpunkt im Oktober 2021 waren in den Kanzleien bereits 408 Stellen zur Nach- bzw. Neubesetzung vakant.

  • Die Digitalisierung hat bei den weiteren Planungen der teilnehmenden Kanzleien weiterhin die führende Rolle.

  • Bei den strategischen Planungen stehen die digitale Zusammenarbeit, weitere Automatisierung und die Erschließung neuer Beratungsfelder im Fokus.