Fast auf den Punkt drei Jahre nach seiner Unternehmensübernahme: Roland Plank (Mitte) war Gastgeber für das Pressegespräch des LSWB-Magazins am 07.09.2018

Fast auf den Punkt drei Jahre nach seiner Unternehmensübernahme: Roland Plank (Mitte) war Gastgeber für das Pressegespräch des LSWB-Magazins am 07.09.2018

Erfolgreiche Unternehmensnachfolge im Mittelstand

Der Steuerberater als wichtiger Sparringspartner

Von Andrea Hetz, LSWB-Magazin

Roland Plank hat seine Lebensaufgabe gefunden. Der geschäftsführende Alleingesellschafter der Werner + Plank Licht & Metalltechnik GmbH ist Unternehmer durch und durch. Dabei hat der umtriebige Geschäftsführer seinen langgehegten Traum von der Selbstständigkeit erst vor drei Jahren im Zuge einer Unternehmensnachfolge im oberpfälzischen Mühlhausen realisiert. Seine zu Recht stolze Bilanz: Den Business-Plan hat er mehr als erfüllt. Nach Umstrukturierungen, Optimierung der Arbeitsabläufe, Ausbau des Produktportfolios, Investitionen in Produktionsflächen, Maschinen und nicht zuletzt in qualifizierte Mitarbeiter steht sein Unternehmen heute auf „sehr gesunden Füßen“. Und Plank hat schon den Weg für weiteres Wachstum geebnet.

Komplexes Vorhaben: Nachfolgeregelung

Unternehmensnachfolge und -übergabe sind nach einer aktuellen Studie von KfW Research1 eines der brisantesten Themen kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU): Bis 2022 wird ein Generationenwechsel über den Mittelstand geradezu hinwegrollen – rund eine halbe Million Unternehmensübergaben sind in den kommenden fünf Jahren zu erwarten, der Wechsel in der Geschäftsführung betrifft somit rund 14 % aller KMU.

Nachfolgeplanung ist ein komplexes Vorhaben, das sorgfältig vorbereitet werden muss. Der Steuerberater als wichtige Vertrauensperson und zugleich wirtschaftlicher Berater des Mittelstands hat hier eine Schlüsselposition inne. Favorisierte Nachfolgeregelung ist nach wie vor die Übergabe innerhalb der Familie (54 %), rund 42 % der Inhaber ziehen aber auch einen externen Käufer in Betracht. Insbesondere hier spielt die steuerliche Gestaltung der Übernahme, etwa bei den Folgen der Umfirmierung, eine große Rolle. Häufig wird die Unternehmensnachfolge jedoch zu spät geplant oder unterschätzt. Eine ungeklärte Nachfolge erweist sich nach KfW Research fast immer als enorme Investitionsbremse.Hier kann der Steuerberater rechtzeitig wichtige Impulse setzen.

Intensive Planungsphase

Bei Roland Plank war das „Matching“ perfekt: Auf der einen Seite mit der Günther Werner Werbeanlagen ein eingeführtes mittelständisches Unternehmen, das in zweiter Generation übergabebereit war, auf der anderen Seite mit Roland Plank ein qualifizierter Branchenkenner, der sich in 25 Jahren Berufstätigkeit vom gelernten Konstruktionsmechaniker zum Prokuristen hochgearbeitet hat, das Geschäft von der Produktion bis zum Vertrieb genau kennt und „das unternehmerische Denken quasi in die Wiege gelegt bekommen hat.“ Was mit einem ersten Kontakt zur Verkäuferfamilie am Nikolaustag 2014 begann, war bereits ein dreiviertel Jahr später in trockenen Tüchern: Zum 1. August 2015 erfolgte die Firmierung seines eigenen Unternehmens unter Werner + Plank Licht & Metalltechnik GmbH. Mit der Fortführung des Namens des Firmengründers als Bestandteil seines neuen Unternehmens wollte Plank nicht nur seine Wertschätzung zum Ausdruck bringen, sondern eine Fortsetzung des bewährten, ausschließlich auf die B2B-Produktion ausgerichteten Geschäftskonzepts signalisieren. Eine Basis, die sich als tragfähig und ausbaubar erwiesen hat.

Steuerberater als Sparringspartner

Dass dieses Zeitfenster eher die Ausnahme ist, weiß auch Roland Plank. Er bewertet seine Übernahme im Rückblick als „Glücksfall, bei dem vieles einfach gepasst hat“. Entscheidender aber noch für die gelungene Übernahme ist aus seiner Sicht, dass er seinen Steuerberater Hans Böhm von den ersten Überlegungen in Richtung Selbstständigkeit umfassend in den Findungsprozess einbezogen hat. „Man bekommt ja ein Gespür für Unternehmer, auch als Mensch, und ihr Potenzial. Ich war mir sicher, was Roland Plank anfasst, das hat Hand und Fuß,“ bringt es Böhm auf den Punkt. In Böhm hat Plank seinen Sparringspartner gefunden, der neutral, unabhängig und mit einem anderen Blickwinkel Konzepte und Pläne auf den Prüfstein legt. „Wir haben so manches Fähnchen noch ein bisschen gedreht“, erinnert sich Böhm. Dieser „professionelle Abgleich von Selbst- und Fremdbild“, wie Plank es nennt, die Reflexion über die Frage „Bist du auf dem richtigen Weg?“ war und ist für ihn essentiell: „Mir hilft ja niemand weiter, der mir nach dem Mund redet. Wenn solche Entscheidungen anstehen, brauche ich keine Ja-Sager als Partner.“

Die richtigen Finanzierungspartner finden

Genau aus diesem Grund hat Plank Verhandlungen mit seiner ursprünglichen Hausbank schnell abgebrochen, als es nach der konkreten Kaufabsicht um die Finanzierung ging. Ein „Durchwinken“ seines Vorhabens war ihm zu wenig. Auch hier war Böhm entscheidender Impulsgeber. Dank guter Erfahrung aus anderen Mandaten brachte er einen alternativen Bankpartner und in diesem Zuge zur Stärkung des Eigenkapitals die Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) ins Spiel. Die BayBG zählt zu den großen Anbietern von Beteiligungskapital für den Mittelstand. Aktuell ist sie bei rund 500 KMU mit einem Volumen von mehr als 300 Millionen Euro für unterschiedliche Finanzierungsanlässe engagiert – Wachstum, Venture Capital, Turnaround und insbesondere auch Unternehmensnachfolge. „Mit der BayBG hat man wirklich einen starken, erfahrenen und vor allem verlässlichen Partner, der weiß, wo der Schuh drückt und wie man Unternehmen aufstellt“, fasst Böhm seine Empfehlung zusammen.

Gabriela Epp, Leiterin des Geschäftsbereichs Unternehmensnachfolge bei der BayBG, im Rückblick: „Beteiligungsgeschäft ist Vertrauenssache. Man schaut sich die Zahlen an, lernt die Beteiligten kennen und muss dann eine Entscheidung treffen. Bei dieser Konstellation hat uns das Zusammenwirken von Berater und künftigem Unternehmer so gut gefallen, das hier ist wirklich beispielhaft. Wir waren überrascht, wie viele Themen Herr Plank bereits auf der Agenda hatte und mit welchem Weitblick. Und: Er hat es genau so umgesetzt, wie er es gesagt hat.“ Finanzierungskonzept mit unternehmerischem Freiraum Epp schlägt Plank eine Beteiligung in Form einer stillen Beteiligung vor. Die Kapitaleinlage erfolgt ohne Erwerb von Anteilen an Stamm- bzw. Grundkapital und wird von Banken als wirtschaftliches Eigenkapital klassifiziert, was verbesserte Ratingwerte ermöglicht. Steuerlich hingegen wird sie als Fremdkapital bewertet und mindert das zu versteuernde Bilanzergebnis. „Die Finanzierung hätte“, so Epp, „mit mehr Fremdkapital auch anders gestrickt werden können, aber dann wäre das Korsett enger gewesen. So hat der Unternehmer mehr finanziellen Freiraum, er ist nicht der Getriebene, sondern derjenige, der treibt“. Dieses Konzept hat eigene Konditionen, war aber für Roland Plank die richtige Wahl: „Mir ist die Eigenkapitalquote ganz wichtig und die damit verbundene Außenwirkung. Die eigenen Füße werden stärker.“ Eine Entscheidung, die auch Böhm unterstützt hat: „Man denkt erstmal nur an die Konditionen, aber in der Bilanz stellt sich das dann anders dar.“

Weichen für Wachstum gestellt

Finanzierungskonzepte und -komponenten müssen maßgeschneidert werden und sind sicher auch typabhängig. Hier haben, wie Gabriela Epp formuliert, Steuerberater den „großen Mehrwert, sowohl die Zahlen zu kennen als auch geschätzter Ansprechpartner für den Unternehmer zu sein“. Die Erfolgsgeschichte von Werner + Plank Licht & Metalltechnik GmbH erhält in bewährter Konstellation eine Fortsetzung: Für den Neubau einer Lagerhalle im nächsten Jahr ist von der Finanzierung her bereits der Grundstein gelegt.

Information

Seit 1972 engagiert sich die Bayerische Beteiligungsgesellschaft im Mittelstand. www.baybg.de

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1 Fokus Volkswirtschaft, Nr. 197, 23.01.2018