„Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung 2023“

Ergebnisse und Einblicke

Von Uwe Loof, Geschäftsführer der PAON GmbH, www.paon.de, Kooperationspartner des LSWB für das Arbeitgebersiegel

Bereits zum dritten Mal suchte der LSWB im letzten Jahr exklusiv unter seinen Mitgliedern die Kanzleien und Büros, die als „Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung“ ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein zukunftsorientiertes und attraktives Arbeitsumfeld bieten.

Insgesamt haben sich im letzten Jahr landesweit 81 Kanzleien für das Arbeitgebersiegel des Verbandes beworben. Nach Auswertung der Umfrageergebnisse durch die PAON GmbH erhielten 73 teilnehmende Kanzleien durch den Verband das Qualitätssiegel und dürfen sich bereits ab Januar 2023 stolz »Exzellenter Arbeitgeber in der Steuerberatung« nennen. Erfreulicherweise waren darunter zahlreiche Kanzleien, die sich bereits in den Vorjahren erfolgreich für eine Auszeichnung beworben haben und damit auch eine Kontinuität in der Weiterentwicklung der Kanzlei in der Arbeitgeberfunktion – auch unter gestiegenen Anforderungen – unter Beweis gestellt haben.

Die Siegelträger sind über alle Kanzleigrößen hinweg vertreten. Die Kanzleien in der Größenordnung 6–15 Beschäftigte nehmen mit rund 34 % den größten Anteil aller vertretenen Steuerberatungen ein.

Aus den verschiedenen Regionen des Landesverbandes heraus gab es wieder eine breite Resonanz. Der Bezirk Süd war mit insgesamt 58 Bewerbungen vertreten, aus dem Bezirk Nord gingen 24 Bewerbungen ein. Insgesamt ist festzustellen, dass das Arbeitgebersiegel inzwischen von Kanzleien in allen Landesteilen Bayerns als wichtiges Instrument zur Reflexion der eigenen Kanzlei-Entwicklung bzw. der Personalarbeit und für die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber von zahlreichen Steuerberatungen kontinuierlich genutzt wird.

Ein Einblick in die teilnehmenden Kanzleien

Beschäftigungsstrukturen

Zu den Personalstrukturen in den teilnehmenden Kanzleien fällt auf, dass die Alterung in den Beschäftigungsstrukturen kontinuierlich ansteigt und in den nächsten Jahren die Bewältigung des anstehenden Generationswechsels eine zusätzliche Herausforderung für alle Steuerberatungen mit sich bringen wird.

Bereits knapp 5 % der Beschäftigten aus den teilnehmenden Kanzleien sind älter als 60 Jahre, rund 15 % aller Beschäftigten sind bereits älter als 50 Jahre.

Diese Situation erfordert für die Zukunft – gerade mit Blick auf die parallel steigenden Arbeitsvolumen – einen Ausbau der Aktivitäten in der Nachwuchsgewinnung bzw. in der Erschließung neuer Mitarbeiterpotenziale (z. B. im Bereich der Hochschulabsolventen oder in der Gewinnung von Quereinsteigern), damit sich der schon ohnehin starke Wettbewerb um Fachkräfte nicht noch weiter zuspitzt.

Personalbedarf

Ein kurzer Einblick zur Situation zum Zeitpunkt der Durchführung der Befragung im Rahmen des Arbeitgebersiegels verdeutlicht die immer angespanntere Personalsituation in den Kanzleien:

Zum Befragungszeitpunkt im Oktober 2022 waren in den Kanzleien bereits 1.094 Stellen zur Nach- bzw. Neubesetzung vakant.

Um diesen Personalbedarf decken zu können, haben die teilnehmenden Kanzleien nicht nur ihre Anstrengungen im Personalmarketing bzw. in der Personalgewinnung konsequent ausgebaut, sondern in vielen Fällen auch die Einführung neuer Instrumente und Methoden in diesen beiden wichtigen Handlungsfeldern vorangebracht. In Anbetracht des weiterhin steigenden Personalbedarfs ist eine konsequente Fortführung dieser Aktivitäten unerlässlich.

Vor allem gilt es, in Zukunft noch mehr neue Rekrutierungsformate (wie z. B. Active Sourcing) und digital ausgerichtete Suchwege zu nutzen, um neue Mitarbeiterpotenziale für die Branche zu erschließen.

Nachwuchssicherung

Die für die Nachwuchssicherung sehr relevante Ausbildungsquote in den beteiligten Kanzleien bewegt sich mit 9 % in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Um den steigenden Personalbedarf der Kanzleien auch in Zukunft gut abdecken zu können, ist es zwingend erforderlich, dieses Ausbildungsniveau weiter zu steigern und dafür auch noch neue Wege in der Nachwuchsgewinnung gezielt zu erschließen.

Wirtschaftliche Lage

Die Personalaufwendungen nehmen mit durchschnittlich 56 % einen signifikanten Anteil an den Gesamtaufwendungen der Kanzleien ein und bewegen sich damit in etwa sowohl auf dem Niveau der Vorjahre als auch in etwa auf dem der Kanzleien anderer Landesverbände.

Für die Zukunft wird überwiegend in den beteiligten Kanzleien von einem weiteren Anstieg der Personalkosten ausgegangen, gerade auch im Hinblick auf den steigenden Fachkräftemangel.

Die befragten Kanzleien bewerteten trotz der besonderen Rahmenbedingungen (infolge der Corona-Pandemie) die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr überwiegend positiv. Für die nächsten drei Jahre wird überwiegend ebenfalls eine positive Geschäftsentwicklung erwartet (auch danach gehen die befragten Kanzleien weiterhin von einer eher steigenden Geschäftsentwicklung aus), was den Kanzleien die Möglichkeit in gezielte und wichtige Zukunftsinvestitionen (z. B. zur Mitarbeiterbindung bzw. -entwicklung) ermöglicht.

Planungen der Kanzleien

Bei den weiteren Planungen der teilnehmenden Kanzleien fällt auf, dass vor allem die Digitalisierung der Zusammenarbeit mit Mandaten weiterhin die führende Rolle in den geschäftlichen Schwerpunkten der Steuerberatungen hat. Ziel ist dabei auch die Verbesserung der eigenen Wirtschaftlichkeit als Kanzlei. Zu diesem Zweck wollen viele der teilnehmenden Kanzleien auch ihre Aktivitäten im Bereich der digitalen Arbeitswelt weiterhin ausbauen, vor allem im Ausbau des internen Know-hows im Bereich der IT-Technologie, aber auch in der Stärkung der Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern.

Ausblick

Nach einem ersten Überblick in dieser Aufgabe des Verbandsmagazins geben wir Ihnen in den nächsten Ausgaben weiterführende Einblicke zu den Handlungsbedarfen in einzelnen Schwerpunktthemen des Arbeitsgebersiegels. Bleiben Sie gespannt!

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Interessiert?
Die nächste Umfrage für das „Arbeitgebersiegel 2024“ startet im Oktober 2023. Aktuelle Informationen finden Sie unter www.lswb.bayern/arbeitgebersiegel

  • Zum Befragungszeitpunkt im Oktober 2022 waren in den Kanzleien 1.094 Stellen, und damit rund dreimal mehr als im Vorjahr, zur Nach- bzw. Neubesetzung vakant.

  • Durch die demographische Strukturen werden sich in den nächsten Jahren der Personalbedarf und der Wettbewerb um Fachkräfte weiter erhöhen.