„Gründer bringen frischen Wind“

„Gründer bringen frischen Wind“

Steuerberater Nicolas Hofmann erklärt, wie und warum er das Geschäftsfeld Gründungsberatung für sich erschlossen hat.

Von Heiko Haffmans

LSWB-Magazin: Herr Hofmann, warum sind Sie in das Geschäftsfeld Gründungsberatung eingestiegen?

Nicolas Hofmann: Ich wollte nicht nur Experte für steuerliche Fragestellungen sein, sondern mehr Abwechslung in meinem Berufsalltag, in der Beratung und auch in betriebswirtschaftlichen Fragestellungen haben. Gründer bringen frischen Wind in die bestehende Mandatsstruktur. Sie sind meine Mandate von morgen. Mittel- und langfristig tragen Start-Ups durch ihr Wachstum zur Steigerung des Beratungsumsatzes in meiner Kanzlei bei. Hierdurch leisten sie einen Beitrag, den Wert meiner Kanzlei zu sichern.

LSWB-Magazin: Was unterscheidet den Gründer vom normalen Unternehmensmandanten?

Hofmann: Zum einen müssen Sie bei einem Gründer kostentechnisch flexibel sein und ein gewisses Risiko bei relativ hohem Zeitaufwand in Kauf nehmen. Das macht Start-Ups als Mandanten auf den ersten Blick wenig attraktiv. Die Perspektiven des Mandats und die berufliche Herausforderung wiegen das Risiko aber auf.

Zum anderen müssen Steuerberater in der Gründungsberatung wesentlich stärker auf die Prozessseite achten. Gründer haben in der Regel eine große Branchenerfahrung und daher oftmals sehr klare Vorstellungen von ihrem Produkt. Für die Prozesse im Hintergrund, zum Beispiel gesetzliche Auflagen und Aufzeichnungspflichten, muss dagegen oftmals erst Problembewusstsein geschaffen werden.

LSWB-Magazin: Welche Dienstleistungen erbringt ein Gründungsberater?

Hofmann: Einige Kollegen glauben, wenn sie einmal im Jahr bei einem Altmandat die Firmennachfolge regeln, sind sie bereits in der Gründungsberatung tätig. Davon abgesehen, dass ich hier eher von Nachfolgeberatung sprechen würde, ist das nur eine kleine Facette des Geschäftsfelds. Gründungsberatung findet vor allem im Bereich betriebswirtschaftliche Beratung, Prozessoptimierung und Fördermittelberatung statt.

Zuweilen gehören aber auch ganz banale Dinge in meinen Aufgabenbereich, etwa dem Jungunternehmer zu erklären, wie man ein Angebot schreibt oder wie man Personalstunden abrechnet. Ich sage immer, dass man als Gründungsberater einen Blick auf die Nebenkriegsschauplätze der unternehmerischen Tätigkeit haben muss.

LSWB-Magazin: Woher wissen Sie, was Gründer brauchen?

Hofmann: Das hat etwas mit Gefühl zu tun. Wenn Sie jahrelang als Steuerberater Unternehmen begleitet haben, wissen Sie, was erfolgreiche Firmen ausmacht. Im Gespräch mit dem Gründer findet man dann relativ schnell raus, wo der individuelle Bedarf liegt.

LSWB-Magazin: Wie finden Sie in der Gründungsberatung Ihre Mandanten?

Hofmann: Für mich ist Netzwerken die Basis, um in Kontakt mit Gründern zu kommen. So bin ich als Dozent in der regionalen HWK und IHK tätig und stehe bei Gründertagen als Referent beziehungsweise Ansprechpartner zur Verfügung. Gleichzeitig bin ich Lehrbeauftragter an der hiesigen Hochschule und bringe mich in das regionale Gründernetzwerk ein. Nicht zuletzt steht die Dienstleistung bei mir auch auf der Webseite: Viele Gründer verbinden den Steuerberater in erster Linie mit steuerlichen Angelegenheiten und nicht mit der Unterstützung beim Gründungsvorhaben. Folglich sind unsere Hauptkonkurrenten auch nicht aus dem Berufsstand, sondern Unternehmensberater. Wenn potenzielle Mandanten nicht erkennen können, dass wir die Dienstleistung anbieten, wird es schwer, im Geschäftsfeld Fuß zu fassen.

LSWB-Magazin: Herr Hofmann, vielen Dank für das Gespräch.