Präsident Manfred F. Klar für Sie im Einsatz: Ausgewählte Termine
Interessenwahrnehmung auf bayerischer, nationaler und europäischer Ebene
Digitale Präsidiums- und Vorstandssitzungen
Selbstverständlich hat sich auch die ehrenamtliche Führungsebene des LSWB den besonderen Umständen angepasst. Wie auf Bundesebene im DStV Steuerrechtsausschuss (Bild nebenstehend) treffen sich Präsidium und Vorstand des bayerischen Verbands turnusgemäß digital per Webkonferenz.
Die wichtigen Themen werden online angesprochen, lebhaft diskutiert und letztendlich per Vote entschieden. Der intensive Austausch der Präsidiums- und Vorstandsmitglieder ist ein entscheidendes Instrument für den Verband und in diesen Zeiten schlicht richtungsweisend. Egal ob es die zukünftige Ausrichtung der LSWB-Akademie oder die Schwerpunkte der politischen Interessenvertretung betrifft. Alle Themen werden im Sinne der Mitglieder und des Berufsstands diskutiert und entschieden.
Werte Mitglieder,
schön, dass unser Berufsstand Anerkennung findet und unsere Arbeit wertgeschätzt wird. Lange haben wir uns dafür eingesetzt, aber jetzt beschleicht mich das ungute Gefühl, dass unsere neue Position in der aktuellen Situation ausgenutzt wird. Die Politik macht es sich einfach, uns als prüfende Instanz für sämtliche gerade aus dem Boden gestampften Wirtschaftshilfen zu installieren – als Entlastung für die Finanzverwaltung. Lässt uns aber umgekehrt mit unausgegorenen Beschlüssen und Regelwerken und unübersichtlichen Anwendungen der zu beachtenden Zusätze im Regen stehen. Das Schlimmste daran – es ließe sich ganz einfach verhindern.
Zum einen sollte man uns als beratende und für das Ergebnis verantwortliche Organe frühzeitig mit einbeziehen und unsere Einwände aus der Praxis berücksichtigen. Nicht erst, nachdem die Hilfsprogramme beschlossene Sache sind und es nur noch um die Umsetzung geht. Dann bleiben uns nur unzählige Stellungnahmen und der kollektive Aufschrei aller Beteiligten, um Beachtung zu finden, und dann wird (vielleicht) schnell, schnell nachjustiert.
Zum anderen – und das betrifft jetzt die Umsetzung – kann es nicht sein, dass nachträglich nicht mehr nachzuvollziehende oder erkennbare Änderungen in das Kleingedruckte von Vorlagen, Beschlüssen oder FAQ geschrieben werden, die uns bei Antragstellung nicht bekannt waren. Die Experten müssen vor dem Beschluss befragt werden. Dann können bereits vorab die Fallstricke geklärt und Beschlüsse so formuliert werden, dass sie in der Praxis anwendbar sind – ohne Hintertürchen, weil wieder etwas übersehen oder vergessen wurde.
Wir begrüßen die Initiative der Politik, es wurde viel unternommen und versucht, um den Betrieben zu helfen. Aber: Das Vorpreschen, ohne die Beschlussfassungen zu durchdenken und sich auch die möglichen Konsequenzen bewusst zu machen, ist kontraproduktiv.
Wir als Kontrollinstanz dürfen es verantworten – meist, ohne im Vorfeld davon Kenntnis zu haben. Überbrückungshilfen werden nachträglich angepasst, um EU-Beihilfenrecht-konform zu sein – als hätte man das nicht vorher gewusst. Für uns Steuerberater wieder zusätzliche Arbeit, denn bereits bearbeitete Anträge mussten neu erstellt werden – zu Lasten der Mandanten.
Ich sage es deutlich: Das geht so nicht und wird auch Konsequenzen haben. Trotz der gebotenen Geschwindigkeit sind die Maßnahmen nicht zu Ende gedacht, von der praktisch machbaren Umsetzung ganz zu schweigen. Nehmen wir die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer als zusätzliches Konjunkturprogramm. Ich wage zu bezweifeln, dass der erreichte Nutzen für die deutsche Wirtschaft den erheblichen bürokratischen Mehraufwand aufwiegt. Gut gemeint, aber eben nicht gut gemacht – was unsere Interessenvertretung sofort vor den entsprechenden Stellen beanstandet hat, ohne gehört zu werden. Es hätte weitaus wirksamere und einfachere Möglichkeiten gegeben.
Opportune Entscheidungen von Politik und Behörden, die weder über die entsprechenden praktischen Erfahrungen noch über den direkten Draht zu den mittelständischen Unternehmen verfügen, sind in diesen Zeiten nicht hilfreich. Hier ist Sachverstand gefordert!
Ich versichere Ihnen, dass ich als Präsident des LSWB in Bayern, aber auch auf Bundesebene im DStV und insbesondere als Vorsitzender des DStV-Steuerrechtsausschusses unablässig daran arbeite, uns Gehör zu verschaffen. Es geht um unsere ausgewiesene Expertise und die Rechte des Berufsstandes – nicht nur die Pflichten, die uns allen jetzt mehr als bekannt sind. Zum Wohl unserer Mandanten und nichts Geringerem als dem der deutschen Volkswirtschaft!