Prof. Randolf Rodenstock,  Vorstandsvorsitzender des RHI; Foto: RHI

Prof. Randolf Rodenstock, Vorstandsvorsitzender des RHI; Foto: RHI

Studie: Die gespaltene Mitte

Das Roman Herzog Institut analysiert Deutschlands Mittelschicht

Die Mittelschicht in Deutschland ist seit Jahren stabil und steht wirtschaftlich gut da. Dennoch ist eine gewisse Unzufriedenheit zu spüren. Gesellschaftliche Veränderungen wie die Modernisierung der Arbeitswelt, die Globalisierung der Wirtschaft oder die Individualisierung der Lebensverhältnisse – all das scheint viele Menschen immer mehr zu verunsichern. Doch wer ist die Mitte eigentlich? Und was bewegt sie?

Das Roman Herzog Institut (RHI) hat jüngst eine Studie mit dem Titel „Die gespaltene Mitte – Werte, Einstellungen und Sorgen“ im Rahmen seines Fachsymposiums in München vorgestellt. Der Studie zufolge besteht die Mittelschicht aus zwei klar voneinander unterscheidbaren Gruppen: Ein Drittel macht sich eher große Sorgen, zwei Drittel sind eher zuversichtlich. Die Gruppe der „Besorgten“ glaubt weniger an die eigenen Einflussmöglichkeiten und hat eine deutlich materialistischere Einstellung. Die Gruppe der „Zuversichtlichen“ hat laut Studie eher das Gefühl, ihr Leben selbst bestimmen zu können und ist stärker postmaterialistisch orientiert. „Die Mitte der Gesellschaft gilt als Rückgrat unserer Demokratie und Wirtschaft. Die finanzielle Lage der Mittelschicht ist stabil, dennoch gibt es eine diffuse Unzufriedenheit. Zusätzlich rufen Veränderungen wie Globalisierung und Digitalisierung neue Ängste hervor. Die aktuelle Studie des RHI bietet Erklärungsansätze für diesen scheinbaren Widerspruch“, so Prof. Randolf Rodenstock, Vorstandsvorsitzender des RHI.

Die Studienautoren stützen sich in ihrer Analyse auf eine innovative und umfangreiche Auswertung von Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP). „Die Analyse zeigt, dass es nicht nur harte ökonomische Faktoren sind, die Teilen der Mittelschicht große Sorgen bereiten. Auch weiche Faktoren wie Einstellungen und Gefühle spielen eine Rolle. Um diese Gruppe auch künftig zu erreichen, muss die Politik ihre Maßnahmen so differenzieren, dass sie der Heterogenität der Mittelschicht Rechnung trägt. Nur so lässt sich eine weitere Aufspaltung der Mitte verhindern“, betonte Rodenstock.

Weitere Informationen zum Thema und die gesamte Studie finden Sie unter www.romanherzoginstitut.de.