Foto: VectorMine/adobe stock

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Veränderter Kanzleialltag und beschleunigte Digitalisierung

Große Steuerberater-Befragung zu den Auswirkungen von Corona

Schon vor Corona war vielen Steuerberatern bewusst: Kanzleien kommen an der Digitalisierung nicht vorbei. Inwieweit die Corona-Krise ein Katalysator für die digitale Transformation von Steuerkanzleien ist, das hat die Cloud-Unternehmensplattform lexoffice im Rahmen der Initiative „Kanzlei der Zukunft“ untersucht. Die Umfrage unter 391 Steuerberatern zeigt: Viele Kanzleien haben spätestens in Zeiten physischer Distanz die Chancen der Digitalisierung erkannt. Dabei umfasst die Digitalisierung der Kanzlei weitaus mehr als den Einsatz automatisierter Lohn- und Finanzbuchhaltungslösungen, sie muss innerhalb der Kanzlei und von Seiten der Mandanten gelebt werden.

Kanzleien müssen sich neu ausrichten, um zukunftsfähig zu sein. Dass es bei der Neuausrichtung der Steuerberaterbranche nicht nur darum geht, bisherige Kernaufgaben mittels digitaler Lösungen zu verschlanken, macht die Corona-Krise deutlich. Es geht um mehr: Die Optimierung der digitalen Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Kanzlei, die Erschließung neuer Geschäftsfelder und darum, Kanzleien als attraktiven und wettbewerbsfähigen Arbeitgeber aufzustellen.

Um auch künftig ein attraktiver Arbeitgeber für neue Talente zu sein, müssen Führung und Kultur in Kanzleien neu gedacht werden. Neue Arbeitsmodelle wie Mobil- und Gleitzeitarbeit haben sich mittlerweile in jeder zweiten Steuerkanzlei etabliert (50 Prozent). Zumindest teilweise arbeiten derzeit über 70 Prozent der Kanzleien im mobilen bzw. Homeoffice, wobei der Arbeitsschwerpunkt noch immer in der Kanzlei liegt.

Die Mehrheit der Befragten sieht ihre Kanzlei für die zweite Welle der Pandemie durchaus gut aufgestellt (75 Prozent): Rund 82 Prozent der Steuerberater arbeiten aktuell zumindest teilweise digitaler mit ihren Mandanten zusammen als vor der Pandemie. Absprachen erfolgen überwiegend telefonisch oder per Videokonferenz (56 Prozent) und persönliche Treffen werden weitestgehend vermieden (48 Prozent). Nur noch jeder vierte Mandant bevorzugt den persönlichen Kontakt.

Die Krise macht die Verschiebung der Kernaufgaben von Steuerberatern deutlich. Während aktuell nur noch 27 Prozent der Befragten den Fokus auf Lohn- und Finanzbuchhaltung legen, hat sich der Beratungsschwerpunkt bei der Mehrheit der Kanzleien verschoben (65 Prozent). Besonders die Beratung hinsichtlich Fördermittel, Liquidität und Kurzarbeit ist derzeit gefragt. Drei von vier Steuerberatern mussten sich dafür neue Kompetenzen aneignen.

Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 07.–16.10.2020 durchgeführt. An der Online-Befragung beteiligten sich 391 Steuerberater aus ganz Deutschland. Die meisten Befragten sind zwischen 40 und 59 Jahre alt (70 Prozent). Über 39 Prozent der Steuerberater gaben eine Kanzleigröße von mehr als zehn Mitarbeitern an, weitere 32 Prozent beschäftigen ein bis fünf Mitarbeiter.

Information

Die detailierten Ergebnisse der Umfrage finden Sie online unter:
www.lexoffice.de/wp-content/uploads/Steuerberaterbefragung-Corona-lexoffice-Zukunfstkanzlei.pdf