Foto: nenetus/adobe stock

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Gefordert sind Aufklärung, Transparenz und Teilnahme

Arbeitsalltag in Zeiten von Corona

Von Sabine Kastner, Steuerberaterin, Vorstand beim LSWB und Zweigstellenleiterin Coburg, Mitglied in den Ausschüssen Kanzleinachwuchs, Strategie und Kanzleientwicklung

Die anhaltende Corona-Krise gibt weiterhin den Takt vor und hat spätestens jetzt zu einer unwiderlegbaren Erkenntnis geführt: Ein produktives Arbeitsumfeld lässt sich in Zeiten der Pandemie nicht allein mithilfe von Durchhalteparolen und Solidaritätsbekundungen aufrechterhalten.

Um dem vielerorts gestiegenen Stresslevel im Arbeitsalltag wirksam entgegenzutreten, bedarf es stattdessen eines auf das jeweilige Umfeld angepassten Konzepts, das die Herausforderungen nicht leugnet, sondern anerkennt und angemessen auf sie reagiert. Hauptpriorität eines solchen Konzepts ist selbstverständlich der Schutz der Arbeitnehmer und Mandanten.

Hier gelten weiterhin die seit Beginn der Pandemie bewährten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung wie die Schaffung von mobilen Arbeitsplätzen, Homeoffice oder die Durchführung von Mandantengesprächen auf digitalem Weg. Damit solche Maßnahmen auch greifen und das Arbeitsklima dauerhaft optimistisch und positiv bleibt, sollten besonders die psychischen Auswirkungen eines Arbeitsalltags unter Pandemiebedingungen nicht außer Acht gelassen werden.

Denn nur, wenn Ängste und Sorgen der Arbeitnehmer ernst genommen und diese aktiv in Entscheidungen eingebunden werden, können die jeweiligen Konzepte vollständig akzeptiert und umgesetzt werden. Hier steht neben der Furcht vor einer möglichen Arbeitslosigkeit natürlich die Angst um die eigene Gesundheit im Vordergrund.

So kann es beispielsweise eine Herausforderung darstellen, wenn Arbeitnehmer aus einer infektions- oder kontaktbedingten Quarantäne in das Kanzleiumfeld zurückkehren. Die Reintegration fällt besonders schwer, wenn bei der übrigen Belegschaft die Angst aufkommt, sich anzustecken und dies gleichzeitig zu einer Isolierung der zurückgekehrten Person führt. Auch wenn diese Angst im Einzelfall noch so unbegründet sein mag, kann das Kanzleiklima nachhaltig gestört werden, vor allem, wenn derartige Szenarien gehäuft auftreten.

Um problematische Situationen zu vermeiden, sollten aus Arbeitgebersicht vor allem zwei Aspekte im Umgang mit der Pandemie Priorität haben: Aufklärung und Transparenz.

So kann etwa die Bereitstellung staatlicher, arbeitsplatzbezogener Informationsmaterialien zu einer gemeinsamen Faktengrundlage beitragen, die Verständnis und Akzeptanz für getroffene Entscheidungen erhöht. Des Weiteren lässt sich das Vertrauen der Arbeitnehmer in die getroffenen Maßnahmen nur aufrechterhalten, wenn nicht bloß stur an einem einmal gefassten Plan festgehalten wird, sondern der Unberechenbarkeit des Infektionsgeschehens durch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei den in der Kanzlei geltenden Regelungen Rechnung getragen wird.

Hier liefert die Pandemie aber trotz aller negativen Aspekte am Ende vielleicht doch eine Chance, da Transparenz, Offenheit und Teilnahme Werte darstellen, die auch unabhängig von der Krise mehr Aufmerksamkeit verdienen.