Foto: contrastwerkstatt/adobe stock

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Starker Arbeitgeber sucht starken Nachwuchs

Die Zukunft durch Ausbildung gestalten

Von Sabine Wirsching,Steuerberaterin und Kanzleiinhaberin, Mitgründerin des LSWB-Ausschuss Kanzleinachwuchs, www.steuerkanzleiwirsching.de

Wer die Zukunft gestalten möchte, muss sich selbstverständlich auch intensiv darum bemühen. Für Kanzleien bedeutet dies, personellen Nachwuchs zu finden, dessen Qualifikation den eigenen Erfordernissen und Vorstellungen entspricht. Ein wichtiger Aspekt ist die Ausbildung, denn wer ausbildet, kümmert sich aktiv um die Zukunft der eigenen Kanzlei. Der LSWB unterstützt diese Bemühungen mit seinem „Ausschuss Kanzleinachwuchs“. Wir haben mit Sabine Wirsching gesprochen. Sie ist Steuerberaterin, Kanzleiinhaberin und Mitglied des „LSWB-Ausschuss Kanzleinachwuchs“, der den Lehrgang „Qualifizierte Ausbildungskanzlei“ initiiert hat.

LSWB-Magazin: Frau Wirsching, Sie sind eine Mitgründerin des „LSWB-Ausschuss Kanzleinachwuchs“. Können Sie Ihre Ziele, Arbeitsweise und Maßnahmen ein wenig erläutern?

Sabine Wirsching (SW): Mir ist seit vielen Jahren die Nachwuchsförderung ein Herzensanliegen. Nur wenn möglichst viele Kanzleien ausbilden, haben wir auch morgen noch ausreichend Menschen in den Kanzleien. Fachkräftemangel kann man durch eigene Auszubildende sehr gut abmildern.

Uns als Ausschuss ist es wichtig, dem Berufsstand Tipps und Best-Practice-Ideen an die Hand zu geben. Mit dem Zertifikats-Lehrgang „Ausbildung für Ausbilder“ machen sich Kanzleien attraktiv im Wettbewerb um die besten Köpfe im Berufsnachwuchs.

LSWB-Magazin: Sie haben es bereits angesprochen: Der Ausschuss hat als eine Maßnahme den Zertifikats-Lehrgang „Ausbildung für Ausbilder“ ins Leben gerufen, der mit der Verleihung des Siegels „Qualifizierte Ausbildungskanzlei“ abschließt. Warum ist ein solches Siegel für Arbeitgeber so wichtig?

SW: Der Ausbildungsmarkt lässt sich am besten durch den Begriff „Azubi-Markt“ beschreiben. Junge Menschen können aus einer Vielzahl von freien Ausbildungsplätzen wählen. Als Ausbildungsbetrieb gilt es daher, aus der „grauen Masse“ hervorzustechen.

Mit dem einhergehenden Siegel „Qualifizierte Ausbildungskanzlei“ positionieren sich Kanzleien als starke Arbeitgeber. Da das Siegel vom LSWB vergeben wird, ist es im Gegensatz zu vielen anderen Siegeln absolut vertrauenswürdig und zugleich ein Qualitätsmerkmal. Schließlich steht der LSWB für hohe Standards.

LSWB-Magazin: Was muss eine Ausbildungskanzlei dem Berufsnachwuchs heutzutage bieten, um attraktiv für aussichtsreiche Azubis zu sein?

SW: Unser Beruf ist sehr vielfältig. Diese Vielfältigkeit gilt es den jungen Menschen nahezubringen. Gerade im Bereich der Digitalisierung können Auszubildende begeistert werden. Junge Menschen wünschen sich von Anfang an möglichst eigenverantwortlich zu arbeiten. Hierzu gehört es allerdings nicht, Botengänge zu erledigen und die Spülmaschine auszuräumen. Vielmehr gilt es, eigene kleine Projekte (wie z. B. die Betreuung eines Azubi-Social-Media-Kanals) auf die Auszubildenden zu übertragen. Und natürlich wünschen sich Azubis, kompetent geschult zu werden. Dieser Ehrgeiz muss gefüttert werden, damit er nicht versiegt.

LSWB-Magazin: Bedarf es dazu wirklich eines Lehrgangs und was sind dessen Inhalte?

SW: Steuerberater dürfen auch ohne Ausbildereignung ausbilden. Wir haben uns dazu entschieden, durch die Teilnahme an dem Lehrgang eventuelle Lücken in unserer Ausbildung zu schließen und die Ausbildungsverantwortlichen in ihrer praktischen Arbeit zu stärken. Dies hilft letztendlich sowohl dem Ausbilder, der professionelle Methoden, Hilfestellungen und Impulse vermittelt bekommt, als auch dem Auszubildenden, der sich auf einen Arbeitgeber freuen darf, der auch die Feinheiten einer guten Ausbildung kennt.

LSWB-Magazin: Haben Sie bereits Feedback bzw. Rückmeldung erhalten, ob sich der Lehrgang bereits gelohnt, bzw. wie er sich ausgewirkt hat?

SW: Auch meine Kanzlei hat am Lehrgang „Qualifizierte Ausbildungskanzlei“ teilgenommen. Das zeigt, wie sehr ich als Mitinitiatorin von dem Lehrgang überzeugt bin. Unsere Ausbildungsverantwortlichen sind sehr froh, am Lehrgang teilgenommen zu haben und sie sind auch ein wenig stolz, dass ihr Einsatz für den Kanzleinachwuchs so gewürdigt wird. Wir haben bereits einen Feedback-Austausch geplant und wollen dort überprüfen, wie wir was wann umsetzen. Ich bin mir sicher, dass auch die anderen teilnehmenden Kanzleien sehr davon profitieren.

LSWB-Magazin: Ist es nicht ein großes Risiko, selbst auszubilden? Immerhin könnte es sein, dass andere Kanzleien einem dann den fertig ausgebildeten Mitarbeiter wegschnappen.

SW: Natürlich kann das immer mal vorkommen. Manchmal glauben junge Menschen auch, dass das Gras auf der anderen Seite grüner ist. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir als Ausbildungskanzlei drei Jahre lang die Chance haben, zu beweisen, dass wir der beste Arbeitgeber sind.

Und falls doch jemand geht, freue ich mich, dass der Berufsstand durch unsere Ausbildung gestärkt wird.

Information

Der LSWB bietet den Zertifizierungslehrgang „Ausbildung für Ausbilder“ mit insgesamt vier Online-Modulen auch im nächsten Jahr mehrfach an. Der erste Kurs im Januar ist bereits ausgebucht, weitere finden ab 5. Februar 2024 und ab 5. März 2024 statt.

Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre Teilnahme. Alle aktuellen Termine und Informationen finden Sie unter: www.lswb-akademie.bayern/ausbildungskanzlei