Zeiten ändern dich

Zeiten ändern dich

Ein LSWB-Projekt unterstützt bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Von Heiko Haffmans

„Die Zeiten ändern sich und wir verändern uns mit ihnen.“ Den Satz kennen nicht nur Philosophiestudenten, sondern auch Steuerberater: Die Rahmenbedingungen der Kanzleiarbeit wandeln sich rasant unter dem Einfluss von Digitalisierung und Demografie. Alte Geschäftsfelder wie Finanzund Lohnbuchhaltung, die über Jahrzehnte solide Erträge geliefert haben, verlieren an Bedeutung. Kanzleiinhaber sind gut beraten, darüber nachzudenken, wie ihr Wegfall kompensiert werden kann. Stellschrauben gibt es viele: Schlankere Prozesse, eine noch stärkere Nutzung digitaler Technologien und die Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Freiräume zurückerobern

Vor diesem Hintergrund hat der LSWB gemeinsam mit der Gemeinnützigen Bayerischen Akademie für Umwelt, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung (AUGE) die „Initiative nachhaltige Steuerkanzlei“ ins Leben gerufen. Die Idee: Bevor Steuerberater neue Geschäftsfelder erschließen können, müssen sie Zeitressourcen heben. „Uns fehlt die Zeit, um strategische Weichenstellungen vorzunehmen. Diesen Freiraum müssen wir uns zuerst zurückholen“, so Dieter Pfab, selbst Steuerberater und Projektkoordinator der Initiative. Die Initiative hat ein mehrstufiges Programm entwickelt, um Kanzleien fit für die Zukunft zu machen. Ziel ist ein ganzheitlicher Ansatz, der modular Personalmanagement, Prozesse, IT und Umweltmanagement fortentwickelt. „Wir geben lediglich Anstöße. Die kontinuierliche Arbeit an den verschiedenen Hebeln, muss die Kanzlei selbst leisten – wir bieten hierzu allerdings ein Netzwerk mit anderen Kollegen und erfahrenen Beratern“, erklärt Pfab. Erster Schritt für potenzielle Teilnehmer an der Initiative nachhaltige Steuerkanzlei ist die ehrliche Bestandsaufnahme. Ein von AUGE und LSWB gemeinsam entwickelter Selbsttest, der „Kanzlei-Quickcheck“, identifiziert Handlungsfelder und kann als Benchmark für künftige Verbesserungen dienen.

Die Ergebnisse des Quickchecks werden individuell ausgewertet und bleiben ausschließlich bei der Kanzlei. In einem Workshop wird allerdings gemeinsam mit anderen Kanzleien anonymisiert über Optimierungsspielräume diskutiert. Anschließend haben Kanzleien die Möglichkeit zu entscheiden, ob und welche Beratungsangebote der Initiative sie in Anspruch nehmen wollen.

Schrittweise zum Erfolg

Zu den Angeboten gehört zum Beispiel die Hebung der „Ressource Mensch“. Dahinter verbirgt sich das staatlich geförderte „Unternehmenswert Mensch“-Programm zum Aufbau eines modernen Personalmanagements. Im Zuge der „Ressource Technik“ werden mithilfe von praxiserfahrenen Beratern die Prozesse innerhalb der Kanzlei optimiert – unter anderem durch die Einführung des auftragsorientierten Arbeitens, einer optimierten Leistungserfassung und eines besseren Controllings. Die „Ressource Umwelt“ sieht die Etablierung eines Umweltmanagements und die Zertifizierung gemäß den Richtlinien des Qualitätsverbunds umweltbewusster Betriebe (QuB) vor. Hierdurch lassen sich mit relativ geringem Aufwand erhebliche Kosten zum Beispiel für Papier und Energie einsparen.

Am Ende dieser Einzelprojekte steht der Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems gemäß DIN EN ISO 9001. Dieses kann im Zuge der LSWB-Gruppenzertifizierung erworben werden.1 „Nach diesem circa ein Jahr langen Prozess sind die teilnehmenden Kanzleien erheblich besser aufgestellt“, verspricht Pfab: „Vor allem aber haben sie Erfahrungen in den Bereichen Umwelt- und Qualitätsmanagement, Fördermittelakquise sowie Prozessoptimierung gesammelt. Dieses Wissen können Kanzleiinhaber an ihre Mandanten weitergeben und so neue Beratungsfelder erschließen.“

Herzstück der Initiative ist der Netzwerkgedanke: Die Teilnehmer sollen sich auch nach der Zertifizierung gemeinsam weiterentwickeln und untereinander vernetzen, so Pfab: „Niemand kann für alles Spezialist sein. Warum sollten sich ein Umweltexperte, ein Fördermittelspezialist und ein Gründungsberater nicht gegenseitig unterstützen?“ Hiervon profitiere nicht nur der Mandant, sondern auch jeder einzelne Berater.

Kontakt

Dieter Pfab
Tel. 08441 8075-22, Fax 08441 8075-30
E-Mail: Dieter.Pfab@pfab-stb.de