LSWB zu Coronahilfen im BR Fernsehen
LSWB-Vorstandsmitglied Stefan Dreßler wurde auf der TAXarena zum Rückstand bei der Erstellung der Schlussabrechnungen für die Coronahilfen vom Bayerischen Rundfunk interviewt. Er kritisiert im Interview mit BR24 unklare Vorgaben für die Abrechnungen und kleinteilige Nachfragen der Bearbeitungsstelle. Das Ergebnis lief am 7. Mai im BR Fernsehen und im Radio.
Aus den Berichten:
Bayerns Firmen hinken bei der Erstellung der Schlussabrechnung für die Corona-Hilfen hinterher. Ein Drittel der rund 280.000 Abrechnungen wurde bisher nicht beim Freistaat eingereicht. Die Frist dafür endet am 30. September. Wer die Unterlagen bis dahin nicht abgegeben hat, muss die erhaltenen Hilfsgelder komplett zurückzahlen - plus Zinsen. Der bayerische Landesverband der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sieht die Finanzbehörden in der Pflicht: Unklare Vorgaben und kleinteilige Nachfragen der Bearbeitungsstellen seien verantwortlich für den Rückstand. Der Bund der Selbständigen in Bayern fordert, die Abgabefrist bis Ende des Jahres zu verlängern.
[...]
Die Nerven liegen blank bei Unternehmen, die nicht wissen, ob sie von dem erhaltenen Geld etwas zurückzahlen müssen, und ebenso bei den sogenannten "prüfenden Dritten" wie Steuerberatern oder Rechtsanwälten, die die Abrechnung machen müssen.
Steuerberater beklagen unklare Vorgaben
Einer dieser prüfenden Dritten ist der Traunsteiner Wirtschaftsprüfer Stefan Dreßler, der zudem im Vorstand des "Landesverbandes steuerberatender und wirtschaftsprüfender Berufe" ist. Er beklagt unklare Vorgaben, die den Kanzleien das Leben schwer machen würden. So habe es in der Antragsphase vom Bundeswirtschaftsministerium Informationen in Form von FAQs, also Fragen und Antworten, gegeben. Doch diese seien leider oft geändert worden, teilweise sehr kurzfristig, ohne Änderungshistorie und ohne die Änderungen kenntlich zu machen. Die Folge sei, dass man heute nicht wisse, was genau zum Zeitpunkt der Antragstellung gültig war. So müsse man heute bei jeder Schlussabrechnung schauen, welche Auslegung damals gegolten habe, welche heute gelte und wie sich diese unterschieden.
[...]
Eine weitere Kritik von Wirtschaftsprüfer Dreßler: Ist die Abrechnung abgegeben, würden von den Behörden sehr viele Nachfragen kommen und Belege angefordert. Selbst bei Fördersummen im sechsstelligen Bereich würden Quittungen von unter 100 Euro gewünscht oder pauschal alle Belege. Dies könnten dann bei einem Fall ein paar tausend Stück sein. Das verstehe er nicht, so Dreßler. Er wünscht sich mehr Vertrauen und, dass die Rolle der Steuerberater ernster genommen wird.
[...]
Auch Stefan Dreßler vom Landesverband der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayern glaubt nicht, dass die Frist Ende September zu halten ist. Man hänge heute noch in der Luft, da es Verwaltungsgerichtsverfahren über unklare Rechtsfragen gebe, auf deren Ausgang viele prüfende Dritte und Unternehmer warten würden.
Wirtschaftsministerium gegen weitere Fristverlängerung
Immer wieder tauche die Frage auf, so Dreßler, warum die Steuerberater die Fristen nicht schafften. Dabei seien diese von Anfang an zu knapp bemessen gewesen. Sie seien gesetzt worden, ohne dass sie jemals erreichbar gewesen wären, meint Dreßler. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist auf BR24-Anfrage jedoch darauf, dass es sich beim 30.09.2024 um eine letztmalige Fristverlängerung handeln würde und dass man sich ursprünglich sogar dagegen ausgesprochen habe. Ab sofort werde man aber den Prüfprozess weiter vereinfachen und beschleunigen. Auch die IHK für München und Oberbayern verweist darauf, dass man die Abläufe beschleunigen wolle.
Alle Beiträge finden Sie hier:
Hörfunkbeiträge:
https://www.br.de/radio/live/br24/programm/2024-05-07/3528838/
https://www.br.de/nachrichten/meldung/bayerns-firmen-hinken-bei-abrechnung-der-corona-hilfen-hinterher,30066d436
https://www.br.de/radio/live/bayern2/programm/2024-05-07/3525906/
BR Fernsehen Mediathek:
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/rundschau/240507-r16-corona-hilfen-cb-100.html